Die Zeugen Jehovas

Veröffentlicht: 14. Juni 2023 von
In vielen Innenstädten und öffentlichen Plätzen sieht man sie immer wieder. Auch gehen sie manchmal von Haus- zu Haus. Die Zeugen Jehovas. Doch was wollen Sie erreichen und sind sie gar gefährlich? Hier gehen wir der Sache auf den Grund.

Was wollen die Zeugen Jehovas und wie gefährlich sind sie?

Die Zeugen Jehovas sind den meisten Menschen als diejenigen bekannt, die an Haustüren klingeln, um die Bewohner möglichst von ihrer Auslegung des Glaubens und der Bibel zu überzeugen – ein wahres Klischee. Weiter reicht das Wissen um die Glaubensgemeinschaft jedoch bei den wenigsten.

Dennoch empfinden viele die Zeugen Jehovas sogar als „irgendwie gefährlich“. Doch sind die Zeugen Jehovas wirklich gefährlich, was wollen sie eigentlich erreichen?

Was unterscheidet die Zeugen Jehovas von anderen Christen?

Die Zeugen Jehovas definieren sich als eine christliche Religionsgemeinschaft, deren Grundsätze auf einer eigenen Bibel-Auslegung beruhen. Sie leben oft streng nach den Regeln, die ihnen die Gemeinschaft diktiert und wirken so auf viele Menschen eher verunsichernd.
Häufig als Sekte bezeichnet, lehnen die Zeugen Jehovas diese Definition allerdings ab und bezeichnen stattdessen sämtliche anderen christlichen Glaubensgemeinschaften als „Sekten der Christenheit“.

Die Zeugen Jehovas beten zu Jehova, ihrem eigenen „allmächtigen und ewigen Gott“. Weltuntergansszenarien prägen die Weltanschauung der Zeugen Jehovas. Ihrer Auffassung nach werden nur diejenigen dieses Armageddon überleben, die ihrem Gott Jehova huldigen und nach seinen (ihren) Regeln leben.

Der Hintergrund der Zeugen Jehovas

Den Anfang machte der Amerikaner Charles Taze Russell. Dieser wendete sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts von der protestantischen Kirche ab, da ihn Vorstellungen wie die, dass Sünder vom „liebenden Gott“ in ein immerwährendes Fegefeuer verbannt würden, nicht zusagten.

Er begann die Bibel selbst zu studieren und zu interpretieren. Es bildete sich ein sogenannter Bibelkreis, der sich jedoch nach einiger Zeit in verschiedene Splittergruppen aufteilte.
Die ursprüngliche Gruppe beanspruchte den Namen „Zeugen Jehovas“ für sich und distanzierte sich von den anderen Bibelkreisen.

Ein offenes Geheimnis, das jedoch kaum jemand kennt: Hinter der streng religiösen Gemeinschaft steckt nicht nur ein tief verankerter Glaube, sondern vor allem auch ein Unternehmen. 1879 gründete Russell eine Aktiengesellschaft, die „Wachturm-Gesellschaft“, um die Zeitschriften „Der Wachturm“ und „Erwachet“ zu vertreiben.
Es folgte die Gründung des Unternehmens „Bethelfamilie“. Die Zeugen Jehovas wurde so nicht nur zu einer nennenswerten Glaubensgruppe, sondern auch zu einem ertragreichen Unternehmen.

Was wollen die Zeugen Jehovas erreichen?

Die Antwort auf die Frage, was die Zeugen Jehovas erreichen möchten, ist relativ banal: Ziel ist es, möglichst viele Menschen auf den, ihrer Auffassung nach, „richtigen Weg“ zu bringen und ihren „einzig wahren Glauben“, also ihre Auslegung der Bibel, anzunehmen. Aus diesem Grund verbringen die Mitglieder viel Zeit damit, mit uns an Straßenständen oder mitunter sogar an der eigenen Haustür „über Gott sprechen“ zu wollen.

Doch was lässt die Zeugen Jehovas für viele so gefährlich wirken?

Die Zeugen Jehovas haben eine sehr spezielle Wirkung auf die Menschen. Das liegt vor allem darin begründet, dass sie ihr Leben mitunter sehr streng den Regeln der Glaubensgemeinschaft unterordnen. So ist es ihnen beispielsweise untersagt, mit ehemaligen Mitgliedern in Kontakt zu stehen. Sie pflegen ein strenges und antiquiertes Familienbild.
Die Welt außerhalb der Gemeinschaft steht, ihrer Ansicht nach, unter dem Einfluss des Teufels – der Kontakt ist daher möglichst zu vermeiden.
Eine der umstrittensten Regeln besagt außerdem, dass Blutspenden prinzipiell nicht angenommen werden dürfen.

Die Liste des Regelwerks der Zeugen Jehovas ist lang und viele der dort festgelegten Grundsätze tendenziell fragwürdig – den Mitgliedern zu folge jedoch „der wahre Wille Gottes“. Die Vehemenz, mit der viele Mitglieder diese Ansichten vertreten jedoch ist es, die bei vielen Menschen das Gefühl auslöst, von der Gemeinschaft könne eine Gefahr ausgehen.

Sind die Zeugen Jehovas denn gefährlich?

Prinzipiell lässt sich zusammenfassen: Unter normalen Umständen muss sich niemand generell vor den Zeugen Jehovas fürchten. Von den Menschen, die uns an der Haustür von „ihrem Gott“ erzählen möchten, geht genauso wenig eine prinzipielle Gefahr aus, wie von allen anderen Menschen auch.

Die Glaubensgemeinschaft steht allerdings im Verdacht, dass es in den eigenen Reihen nicht immer friedvoll zugeht. So berichten beispielsweise Menschen, die der Gemeinschaft den Rücken gekehrt haben, von den mitunter erschreckenden Reaktionen der Zeugen Jehovas auf diesen Entschluss.
Auch intern stehen die Zeugen Jehovas in dem Ruf, überaus fragwürdig für die Einhaltung ihrer Regeln zu sorgen. Zudem gibt es, wie in vermutlich allen Glaubensgemeinschaften, immer wieder Mitglieder, die im vermeintlichen Sinne ihres Glaubens Dinge tun, die mehr als fragwürdig erscheinen.

Zusammengefasst lässt sich daher sagen: Eine prinzipielle Angst vor dem Klingeln der Zeugen Jehovas an der Tür ist nicht notwendig. Der allerdings doch fragwürdige Ruf der Gemeinschaft jedoch entstand nicht grundlos, so dass ein näherer Kontakt zu der Glaubensgemeinschaft durchaus überdacht werden sollte.

Quellen:

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