Ist warmes Leitungswasser trinken gesund?

Wasser gehört zu den gesündesten Getränken, die wir zu uns nehmen können. Gleichzeit ranken sich allerhand Mythen um das erfrischende Nass aus dem Wasserhahn – zum Beispiel die Frage, ob es wirklich gesund ist, das Wasser warm zu trinken.

Klar ist, dass Wasser das ideale Getränk (erfrischend auch im Sommer) ist - frei von Zusatzstoffen, Zucker, Geschmacksverstärkern und all den anderen Zutaten, die sich in Limo und Co. finden. Doch was ist dran an der Behauptung, dass es vor allem dann gesund ist, wenn es warm getrunken wird?

Was der Körper braucht ist Wasser

Trinken wir Wasser statt anderer, oft mit mehr oder weniger künstlichen Zusatzstoffen und belastenden Zutaten angereicherter Getränke, tun wir unserem Körper einen großen Gefallen.
Die Erklärung dazu ist einfach: Der menschliche Körper besteht zu einem nicht unwesentlichen Anteil aus Wasser (und eben nicht aus Cola oder Limo).

Sämtliche Organe, der gesamte Organismus, benötigt Wasser, um zu funktionieren. Natürlich zieht er auch aus anderen Getränken Flüssigkeit. Dieser Vorgang jedoch belastet den Organismus gleichzeitig wieder. Zusatzstoffe und “überflüssiges” müssen verdaut oder anderweitig ausgeschieden werden. Ein Vorgang, der Energie kostet. Am klügsten ist es also, direkt zu dem zu greifen, was der Körper tatsächlich benötigt: Wasser.

Die Patentlösung: Wasser – doch in welcher Temperatur?

Idealerweise versuchen wir also, in dem wir Wasser trinken, den Körper während der benötigten Zufuhr von Flüssigkeit so schonend wie möglich zu behandeln. An genau diesem Gedanken setzt auch die These an, dass warmes Wasser gesünder sei als kaltes oder auch heißes. Auch hier ist die Erklärung weniger kompliziert, als man denkt:

Nehmen wir Getränke oder auch Speisen zu uns, werden diese als erstes vom Körper auf eine für ihn sinnvolle Temperatur angepasst. Das bedeutet: Der heiße Tee wird abgekühlt oder der Körper erwärmt sich, um sich anzupassen - deshalb wird uns beim Trinken von Heißgetränken auch warm.

Trinken wir eiskaltes, passiert das Gleiche - nur andersherum. Der Körper versucht, sich selbst oder das zugeführte Getränk anzupassen. Daher wirken kalte Getränke zunächst erfrischend.

Auch wenn das ein wünschenswerter Effekt ist, ist er genau genommen nicht ideal:
Mit dem Erwärmen oder Abkühlen der Getränke, die wir zu uns nehmen oder auch mit dem Ausgleichen durch die Anpassung der Körpertemperatur, verbrauchen wir Energie. Am Ende strengt das erfrischende Kaltgetränk den Körper also mehr an, als es nützt - vom kurzen Erfrischungsmoment abgesehen.

Die logische Schlussfolgerung: Wasser und auch andere Getränke sollten, genau genommen, weder zu kalt noch zu heiß getrunken werden, um ideal für den Organismus wirken zu können.

Jede Lösung hat ihren Haken

Einen Haken gibt es jedoch: Wer gerne zum Leitungswasser greift, sollte Vorsicht walten lassen. Legionellen und andere Bakterien vermehren sich in den Leitungen besonders stark, wenn die Temperatur weder zu heiß noch zu kalt ist.

Hier gilt daher: Die Leitungen immer erst ordentlich mit heißem Wasser durchlaufen lassen, ehe das ansonsten völlig unbedenkliche Trinkwasser aus der Leitung getrunken wird. Alternativ kann es auch abgekocht und dann getrunken werden - was Gelegenheit bietet, aus dem Wasser beispielsweise Tee zu machen, der dann wiederum auf angenehme Trinktemperatur herabgekühlt getrunken wird.