Winterdiesel: Gibt es das noch? Was ist das?

Veröffentlicht: 07. März 2023 Aktualisiert: 14. Januar 2024 von
Sie haben ein Auto, welches mit Diesel betrieben wird? Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie im Winter etwas anderes tanken als im Sommer. Hier erfahren Sie die Hintergründe!

Tanken im Winter
Tanken im Winter: Wird hier schon Winterdiesel getankt?
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Wenn die Temperaturen kälter wurden und unter den Gefrierpunkt fielen begannen die Dieselfahrer früher zu tricksen. Sie mischten beim Tanken dem Diesel etwas Super- oder auch Normalbenzin bei. Das Ganze nannte man Winterdiesel.

Was ist Winterdiesel?

Dieselkraftstoff enthält Paraffine. Die sind nötig für seine Funktionsweise. Paraffine flocken jedoch bei niedrigen Temperaturen aus. Das kann ab dem Gefrierpunkt geschehen, sichtbar wird es ab ein paar Minusgraden als Trübung im Diesel.
Diese Flocken verstopfen dann den Kraftstofffilter und sorgen dafür, dass der Wagen nicht mehr startet. Um das zu vermeiden, müssen dem Diesel sogenannte Additive zugesetzt werden. Das war früher der Trick mit dem Benzin, heute sieht die Sache etwas anders aus.

Situation heute

Im Gegensatz zu früher haben sich zwei Dinge geändert:
Einerseits sind die Dieselmotoren deutlich empfindlicher geworden. Die meisten Motoren dürften vom Betanken mit dem gemischten Kraftstoff einfach kaputt gehen. Man sollte die Methode also besser nicht anwenden.

Zum Anderen wird in Deutschland in den Wintermonaten sogenannter Winterdiesel an den Tankstellen verkauft, und das, ohne dass es groß angekündigt wird. Zwischen dem 15.11. und dem 28.2. kommt aus den Zapfsäulen ein Dieselkraftstoff, der erst bei -20 Grad ausflocken soll, der Winterdiesel. Vom 1.3. bis zum 14.4. und vom 1.10. bis zum 15.11., also jeweils eineinhalb Monate lang, gibt es sogenannten Übergangsdiesel, der erst bei -10 Grad ausflocken soll.

Dabei sollte man darauf achten, dass man den Tank halbwegs leer gefahren hat, bevor man den nächsten Kraftstoff tankt. Durch die automatische Umstellung auf den nächsten Kraftstoff kann es dann eigentlich keine Probleme mit dem Ausflocken des Dieselkraftstoffs bei niedrigen Temperaturen geben.

Wie sieht es anderswo aus?

Die Gesetzgebung der einzelnen Staaten hängt eng mit dem Klima zusammen. In kälteren Ländern wie Skandinavien wird zum Teil sogenannter Polardiesel angeboten, der teilweise bis -40 Grad einsatzfähig ist. In wärmeren Ländern wird nur kürzer oder überhaupt kein Winterdiesel angeboten, oder der Winterdiesel ist wie in Frankreich nur für -15 Grad ausgelegt.

Übrigens sind viele der hochpreisigeren Premium Dieselkraftstoffe, die diverse Markentankstellen zusätzlich anbieten, winterfester als der ‚normale’ Winterdiesel. Wer also auf Nummer Sicher gehen will, kann sein Dieselfahrzeug im Winter damit betanken.

Was ist drin im Winterdiesel?

Dem Winterdiesel werden bereits in der Raffinerie sogenannte Additive zugesetzt. Diese Additive sorgen dafür, dass die Paraffine kältefester sind. Gemessen wird dies mit dem CFPP Wert, dem Cold Filter Plugging Point.
Das ist die Temperatur, bei der ein fest definierter Filter von den ausgefallenen Paraffinen verstopft wird.

Und wenn es doch passiert?

Falls es doch einmal passiert und der Wagen wegen zu niedriger Temperaturen nicht mehr startet, sollte man auf keinen Fall mit offenem Feuer versuchen, den Diesel zu erhitzen. Das ist einfach zu gefährlich.
Es hat auch nicht viel Sinn, den Diesel abzupumpen, weil das Problem ja bereits im Kraftstofffilter sitzt.
Die einfachste Methode ist es sicherlich, einfach abzuwarten, bis es wieder warm genug ist und das Paraffin sich wieder auflöst. Alternativ kann man den Wagen in eine warme Werkstatt abschleppen.

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